Zimmermann

Zimmermann

Der Zimmermann ist zwar keine museale Berufsgruppe. Er nimmt  auch heute noch unter den Handwerksberufen eine nicht weg zu denkende Stellung ein; aber auch hier ist eine Änderung eingetreten, gegenüber dem Arbeitsfeld vergangenen  Jahrhunderte. Richtete sich früher die Bauweise immer nach den in der Natur vorkommenden Baustoffen, im Falle der Rheinebene und des Schwarzwaldes war dies ausschließlich Holz, so stehen heute durch die Industrialisierung und die Transportmöglichkeiten auch andere Materialien für den Bau zur Verfügung. Dies hat das ursprüngliche Gesicht unserer Dörfer nachhaltig verändert.


Die alten Dorfkerne unserer Hanauer Dörfer sind auch heute noch geprägt vom Fachwerkbau. Grundmaterial ist die Eiche für das äußere Gerippe, Tanne für die inneren Wände und den Dachstuhl. Eichen lieferten die Wälder der Rheinebene, der nahe Schwarzwald lieferte die Tannen, welche auf den Flüssen transportiert wurden, die dem Rhein zuströmten


Das Hanauer Fachwerkhaus, von dem im Folgenden die Rede ist, begrenzt sich auf einen umschriebenen Halbkreis, rechtsrheinisch um Straßburg und dem linksrheinischen, nordwestlich von Straßburg gelegenen, wesentlich größeren Teil, der sich bis in die Vogesen hinzieht. Das ganze Gebiet, das sich beiderseits des Rheins erstreckt, nennt sich das Hanauerland, nach den früheren Grafen von Hanau- Lichtenberg. Die jahrhundertelange Zusammengehörigkeit endete mit der Französischen Revolution, die den Rhein 1793 dann erst zur Trennlinie auch für die Bewohner dieses Landstrichs machte. Trotz der inzwischen verflossenen Jahrhunderte gibt es noch viele Gemeinsamkeiten: - die evangelische Konfession - die gleichen Trachten - die fast identische Dialektsprache - und die gleichen Haustypen, in einer geschlossenen, rheinüberschreitenden  Fachwerklandschaft, wie sie artgleich nur in diesen Gebieten vorkommen .


Folgende Haustypen sind zu finden:


1.) Das einstöckige Haus für die ärmere Schicht, für die „Geißebure“ wie man sie spöttisch nannte. Es bot gerade den Platz für eine Familie. Das Haus ist so schmal, dass sich unter dem spitzen Giebel ein Ausbau nicht lohnte. Es besaß nur einen niedrigen Sockel aus Bruchsteinen und keinen Keller. Die Grundstücksgrößen waren auf das Notwendigste begrenzt. Heute ist es selten geworden. Der Bauboom nach dem Zweiten Weltkrieg hat sie stark dezimiert.


2.)Das Kniestockhaus oder anderthalbstöckige Haus, das Haus des Mittelstandes.Im Gegensatz zum einstöckigen Haus besitzt es einen umlaufenden Aufsatz auf das erste Stockwerk, schwankend zwischen 60 cm und 1,20 m Höhe, einen Halbstock oder Kniestock (=kniehoch) Haus des Mittelstandes, in dem  zwei Generationen mit den Kindern leben können. Es besitzt einen 60-80 cm hohen Sockel und ist teilunterkellert.


3.) Das zweistöckige Haus, mit zwei gleich großen Geschoßflächen für den Wohnbereich. Es besitzt in der Regel einen ca. 1m hohen Sockel und ist teil-oder voll unterkellert. Es war das Haus der besitzenden Schicht oder der Gastwirte.


Alle Fachwerkhäuser besitzen „Wetterdächle“als Regenschutz, da die Ausfachung zwischen den Balken aus einer Mischung von Lehm und Stroh besteht. Fachwerkhäuser sind ökologisch wertvoll. Außerdem sind sie absolut Erdbebensicher. Sie stehen heute unter Denkmalschutz.

Das Museum zeigt insgesamt 22 verschiedene Hausvarianten im Modell.
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